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Die freigesetzten Fremdreferenzen Im Anschluss an die Diskussion des Medium-Form-Verhältnisses in der Architektur und des daraus abgeleiteten Verständnisses des Entwurfsprozesses wurde der Blick wieder auf die Fremdreferenzen gerichtet. Denn sie sind es ja auch, die das Entwerfen zu einem hochkomplexen Prozess werden lassen. Nach der "destruction of the box", nach der Reflexivwerdung der Architektur gegenüber ihrer eigenen Selbstreferenz sind die Fremdreferenzen auch nun noch freigesetzt von jeglichem apriorischen Begründungszusammenhang. Die Erst- bzw. Letztbegründung von Architektur z.B. an der Funktion oder der Konstruktion ist nach diesem Reflexionsakt nicht mehr ernsthaft zu vollziehen. Doch wie orientiert sich der Entwerfer in diesem Labyrinth der Fremdreferenzen, wenn die Referenz für die Unterscheidungen in den Fremdreferenzen fehlt? Wie kann er unter solchen Umständen Sinn produzieren? Der Umgang mit den Fremdreferenzen ist also das Hauptproblem des Entwerfers. Wie soll er sich in dieser Vielzahl von sozialen, technischen, ökologischen und ökonomischen Einflüssen orientieren? Dieses Problem ist das Ergebnis der funktionalen Ausdifferenzierung der modernen Gesellschaft. Die Architektur als eine zweckgebundene Kunst scheint geradezu angewiesen auf die strukturelle Kopplung mit anderen Systemen. Dies bietet Systemimperativen anderer Systeme, v.a. des Wirtschaftssystems, |
geradezu ein Einfallstor in das Architektursystem und führt nicht selten zu De-form-ationen. Evolutionsgeschichtlich gesehen hat sich das Problem durch zwei Entwicklungen verschärft: Zum ersten durch die sprunghafte Zunahme von Fremdreferenzen durch die Zuspitzung der sozialen Frage Ende des 19. Jh. und zum zweiten durch den Werteverlust der Fremdreferenzen nach dem Scheitern des Projekts der Moderne.
Komplexitätssteigerung durch funktionale Ausdifferenzierung
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